Volker hat über 14 Jahre als in-house Legal Counsel im Automobil- und Softwaresektor gearbeitet, unter anderem bei Audi, Daimler und Volkswagen. Seine fachlicher Schwerpunkt liegt in den Bereichen Product Compliance und Produkthaftung. Dabei geht es darum, die Wechselwirkung von Technologie, Gesetzen und Politik so in einer Matrix zusammenzuführen, dass neue Produkte und Dienstleistungen rechtskonform entwickelt und auf den Markt gebracht werden können. Volker leitete die Legal Teams für das autonome Fahren bei Audi und Daimler. Er hat 2017 und 2021 über Mitarbeit in relevanten Verbänden zur Anpassung des Straßenverkehrsgesetzes für automatisiertes bzw. autonomes Fahren beigetragen. Juristische Expertise sammelte er außerdem im M&A als General Counsel bei der Autonomous Intelligent Driving GmbH, dem ehemaligen VW-Corporate-Startup zum autonomen Fahren. Er beriet rechtlich die Übernahme dieses Unternehmens durch Argo Al Inc. In seiner letzten Position als VP of Quality ADAS/AD bei CARIAD SE war er Co-Projektleiter für die VW/Bosch-R&D-Kooperation im Bereich assistiertes und automatisiertes Fahren. Volker hat Rechtswissenschaften und Europarecht an der Universität Würzburg studiert. Seine Dissertation behandelte ein Thema zur Produkthaftpflicht im Automobilsektor. Er veröffentlicht regelmäßig in juristischen Fachzeitschriften. Außerdem hält er Gastvorlesungen über Smart Mobility an der Universität St. Gallen, in denen er Rechtsfragen zum autonomen Fahren sowie zu intelligenter Mobilität und Robotik im Straßenverkehr behandelt.
Wenn er nicht gerade in juristischen Studien versinkt, zeichnet Volker mit seiner ältesten Tochter Comics und entwirft Graffitis – oder er programmiert Beats am Drumcomputer mit seiner jüngsten Tochter, wenn er nicht gerade mit seinem Sohn Schlagzeug spielt.

Was ist deine Rolle bei Vay?
Ich bin VP of Legal and Governmental Affairs. Das heißt, ich bin für alle Rechtsfragen bei Vay verantwortlich, zum Beispiel aus den Bereichen Commercial, Corporate und Product. Meine Rolle beinhaltet außerdem, dass ich taktische und strategische Beziehungen von Vay mit Behörden und Regierungsstellen aufbaue und betreue.
Was hat dich nach mehr als zehn Jahren bei etablierten Automobilherstellern wie Audi und Daimler dazu bewegt, in die Startup-Szene zu wechseln?
Das wichtigste für mich war, dass ich mit meiner Arbeit einen Purpose verfolgen und eine direkte Wirkung entfalten wollte. Ich gehörte schon in den großen Corporate-Rechtsabteilungen eher zu denen, die Dinge anders machen wollten und neue Ansätze und Arbeitsstile ausprobieren wollten. Mir wurde mit der Zeit klar, dass die historisch gewachsenen Strukturen, hierarchische Mindsets und die “Innenpolitik” mich oft darin einschränkten, Dinge so zu machen, wie ich sie machen wollte. Außerdem fasziniert mich die Schnittstelle von juristischer Arbeit und Spitzentechnologie. Startups sind schneller in ihren Entwicklungsschritten und das macht die rechtliche Seite auch spannender.
Was war das Thema deiner Dissertation und inwiefern war es relevant für deine Arbeit in einem so stark regulierten, technologischen und fachspezifischen Sektor?
Meine Dissertation behandelt Rechtsfragen an der Schnittstelle von Produkthaftung und Wettbewerbsrecht in der Automobilindustrie. Da ich meine Doktorarbeit neben meiner beruflichen Tätigkeit in der Rechtsabteilung von Audi geschrieben habe (was ich übrigens niemandem so empfehlen würde, denn ich hatte fast 3 Jahre kein freies Wochenende), hat es mir natürlich sehr geholfen. Ich würde Produkthaftung nach wie vor als eine meiner Kernkompetenzen bezeichnen. Und es ist ein super wichtiger Bereich für jedes neue Produkt, jede neue Technologie, die man auf den Markt bringen will.
Was hat dein Interesse an Vays Vision geweckt? Was möchtest du bei Vay erreichen?
Da ich seit 2015 an Rechtsfragen des autonomen Fahrens arbeite, hat mich Vays total neue, unkonventionelle Herangehensweise an diese Technologie fasziniert. Vay integriert Fahrzeuge ohne menschliche Fahrer an Bord in den Straßenverkehr und verfolgt einen schrittweisen Angang zum autonomen Fahren. Ich habe mich viel mit der Rechtssicherheit von Robotern, die den Menschen als Kontrollinstanz ersetzen sollen, auseinandergesetzt. Das ist ein großes Thema, und die Technologie von Vay bietet einige wirklich smarte Lösungen auf dem Weg zur Marktreife von Robo-Fahrzeugen. Ich möchte dazu beitragen, dass es Vay gelingt, urbane Mobilität zu revolutionieren und dazu, dass wir uns in diesem Bereich bestmöglich aufstellen.
Was findest du am spannendsten und auch am schwierigsten als interner Legal Counsel in der Automobil- und Softwareindustrie?
Ich fand es immer toll, direkt mit Ingenieuren aus allen Bereichen zusammenzuarbeiten, in deren Denken einzutauchen und zu verstehen, wie die Dinge wirklich funktionieren. In einem zweiten Schritt muss man dieses Wissen in Juristensprache übersetzen, dann wieder zurück in eine Sprache, in der Ingenieure die rechtlichen Anforderungen und Regeln verstehen. Das ist manchmal eine echte Herausforderung, macht aber auch wahnsinnig viel Spaß. Hier verschmelzen zwei Welten. Man muss das kreativ und gleichzeitig strukturiert angehen, beweglich im Denken bleiben, aber gleichzeitig auch präzise und rechtssichere Lösungen aufzeigen.
Was waren bisher die größten Highlights deiner Laufbahn?
Also, ich hatte viele tolle Momente in meiner Laufbahn, aber wenn ich die Top 3 nennen müsste, wären das:
- Wie aus Zusammenarbeit Freundschaft wurde mit den in-house und externen Legal Teams bei Audi Mexico 2014/15;
- Als ich das erste Mal 2016 von einem Roboter gefahren wurde – einem Prototyp des Audi Highway Pilot;
- Und gerade vor ein paar Tagen, beim allerersten Telefahren in einem Vay Fahrzeug auf der Teststrecke!
Wo siehst du Vay in zehn Jahren, idealerweise?
Aus rein technischer Perspektive: in vielen Fahrzeugen weltweit, um urbane Mobilitätskonzepte smarter zu machen. Aus der Perspektive des Unternehmens würde ich gern ein gewachsenes, etabliertes Unternehmen mit guter Governance sehen. Die Unternehmenskultur sollte weiterhin hochmotivierten, agilen und kreativen Teams ermöglichen, ihr Talent für Innovation, für eine bessere Welt einzusetzen.